Einer

„Wenn die Leute von ihm sprachen, sagten sie: ,Da kommt einer‘ oder ,Da will einer ein Stück Brot‘ oder ,Da friert einer im Regen‘ oder ,Da liegt einer am helllichten Tag auf der Wiese‘ oder ,Da hat einer Eier gestohlen‘ oder ,Da geht einer vorbei‘. Wenn ihn jemand nach seinem Namen fragte, was nur selten geschah, sagte er: ,Ach, ich bin so einer.‘“

Einer hat niemanden und nichts, kein Haus, kein Bett, keine Familie, kein Buch und keinen Geldbeutel. Nicht einmal einen Namen hat er. Einer ist glücklich, denn er lebt, wie es ihm gefällt. Er freut sich an Kleinigkeiten und materielle Dinge sind im gleichgültig. Im Winter lebt er, weil er friert, gerne im Süden, im Sommer geht er auf Wanderschaft in das Land der Guten-Tag-Leute. Doch am Weg dorthin wird er sehr krank und die kugelrunde Frau nimmt ihn in ihr Haus auf. Sie pflegt ihn gesund und verliebt sich in ihn. Und er verliebt sich in sie. Doch als der Herbst kommt, bekommt Einer Sehnsucht nach dem Süden und wandert eines Nachts davon. Die kugelrunde Frau ist darüber sehr traurig. Einer zieht mit dem Zirkus durchs Land und segelt auf einem Schiff. Doch dann bekommt er Sehnsucht nach der kugelrunden Frau und macht sich auf in den Norden.

Die zeitlose Geschichte von Einer mit den wunderschönen Bildern von Janosch wurde im Jahr 2020 40 Jahre alt. Christine Nöstlinger möchte den Leserinnen und Lesern sagen: Es ist unser eigener Blick, der in unseren Mitmenschen das Gute oder das Schlechte erblickt.

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