buchstabenfabrik beschreibung

Mit rund 150 publizierten Büchern für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in 45 Sprachen übersetzt wurden, unzähligen Beiträgen für das Radio, wie z.B. den berühmten Dschi-Dsche-i Wischer Dschunior oder Rudi, der Radiohund, für das Fernsehen sowie Tages- und Wochenzeitungen, verwundert es nicht, dass Christine Nöstlinger sich in Interviews oft als „Ein-Mann-Buchstabenfabrik“ bezeichnet hat.

So lag es nahe, dass ihre beiden Töchter Ende 2018 „Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik“ gründeten, eine Gesellschaft zur Nachlassverwertung von Christine Nöstlingers Werk. Ziel ist es, die Inhalte sowie die künstlerischen und ideellen Werte der Arbeit ihrer Mutter lebendig zu erhalten und authentisch zu vertreten.

Die Buchstabenfabrik will Christine Nöstlingers umfangreiches Werk weiter verbreiten – unter Wahrung der Prinzipien und Anliegen, die sie in ihrer Kinderliteratur immer vertreten hat. Die Interessen, Rechte und Perspektiven von Kindern und Menschen am Rande der Gesellschaft stehen dabei im Vordergrund. Die Buchstabenfabrik arbeitet dabei mit österreichischen und internationalen PartnerInnen, wie Filmproduzenten, Verlegern und Kultureinrichtungen zusammen.

Ab dem Herbst 2020 startet die Buchstabenfabrik mit dem Lesekoffer eine Kooperation mit Kultur für Kinder und der Österreichischen Nationalbibliothek. Ziel ist es, Kinder der 2. Klasse Volksschule für das Lesen und die Welt der Bücher und Sprache zu begeistern - ohne Leistungsdruck und mit viel Kreativität. Die Teilnahme am Lesekoffer ist für die Schulen und die Kinder kostenlos! Auch die Verlagsgruppe Oetinger, die seit 1971 Nöstlinger-Bücher verlegt, unterstützt das Projekt: So erhalten rund 400 Wiener Kinder und Lehrer*innen, die pro Schuljahr am Lesekoffer teilnehmen, zum Abschluss ein Buch als Geschenk.

Ein weiteres Projekt ist der Christine-Nöstlinger-Preis, der 2021 erstmals vergeben wurde. Der Christine-Nöstlinger Preis, der gemeinsam mit der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels geschaffen wurde, zeichnet Menschen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen kleinen Beitrag leisten, deren Leben ein Stück gerechter zu gestalten. Der Preis will damit auch die humanistischen Prinzipien und Anliegen, die Christine Nöstlinger in ihrer Literatur vertreten hat, lebendig halten. Ausgewählt werden Urheber*innen, der Preis ist nicht an ein einzelnes Werk gebunden. Der Christine Nöstlinger-Preis wird jährlich vergeben und ist mit € 10.000 dotiert.

Im Herbst 2021 konnte Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik eine weitere Initiative starten: Was steht da? 
Diese neugierige Frage stellen alle Kinder! Und diese Neugier möchten wir fördern, die Freude an der Sprache & am Lesen schon bei jungen Kindern wecken, bevor sie das Schreiben und Lesen erlernen. 
Was steht da? bündelt die Kräfte derer, die sich in Österreich für frühkindliche Leseförderung einsetzen. Durch die gemeinsame Arbeit, die Kooperation und den Austausch können wir viel mehr erreichen, als jede*r für sich alleine. Organisationen und Personen aus dem Bildungs-, und Sozial- und Gesundheitssektor, der öffentlichen Hand, der Wissenschaft und dem NGO-Bereich erarbeiten im Netzwerk Was steht da? gemeinsame Visionen und Strategien und lassen diese in ihre tägliche Arbeit einfließen.

Last not least: Sollten Sie Interesse an den Buch-Rechten bzw. Ideen für eine Zusammenarbeit haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Bitte wenden Sie sich an Catharina Rosenauer, die den Nachlass verwaltet: buchstabenfabrik@christine-noestlinger.at

Leseförderung: „Was steht da?"

© Illustration: Barbara Waldschütz | Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik

Allen Kindern einen aussichtsreichen Start in ihre Bildungskarriere zu ermöglichen, ist eine der großen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen unserer Zeit. Daher hat die Buchstabenfabrik, gemeinsam mit The Things We Learn, Ende 2021 das Netzwerk Was steht da? ins Leben gerufen.
Was steht da? bündelt die Kräfte derer, die sich in Österreich für Leseförderung einsetzen. Durch die gemeinsame Arbeit, die Kooperation und den Austausch können wir viel mehr erreichen, als jede*r für sich alleine. Wir wollen die Freude an der Sprache und am Lesen bei Kindern fördern, schon bevor sie Schreiben und Lesen erlernen. 
Was steht da? besteht aus einer breit gefächerten Gruppe von Personen und Organisationen, die sich mit dem Thema Lesekompetenz beschäftigen und nun ihre Erfahrungen und ihr Wissen bündeln. Denn in Österreich gibt es sowohl eine Vielzahl an großartigen Initiativen, die sich für frühkindliche Leseförderung einsetzen, als auch beeindruckende Expertise und Erfahrungen. Die Mitglieder von Was steht da? kommen aus dem Bildungs-, und Sozial- und Gesundheitssektor, der öffentlichen Hand, der Wissenschaft und dem NGO-Bereich. Sie tauschen sich nicht nur aus, sondern erarbeiten gemeinsame Visionen und Strategien und lassen diese in ihre tägliche Arbeit einfließen. So können sich die diversen Aktivitäten der Was steht da? Partner-Organisationen gemeinsam verstärken. Derzeit sind u.a. Organisationen wie Baobab, der Buchclub der Jugend, die Caritas Lerncafés, Educare, die FH Wiener Neustadt, das Lesezentrum Steiermark, die LiMu-Academy, Nebö, Papperlapapp, die PH Vorarlberg, Startklar, Teach for Austria, Tower 10 Kids TV und der Verlag Tyrolia unsere Netzwerkpartner.

Ausstellung: Christine Nöstlinger und ihre Buchstabenfabrik

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© Christine Nöstlinger (1970) | Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik

Noch bevor sich der Begriff Mobbing etabliert hatte, behandelte Christine Nöstlinger Ausgrenzung und Gewalt in ihrem Kinderbuch-Klassiker Die feuerrote Friederike. In ihrem Erstlingswerk von 1970 wehrt sich das Mädchen mit den feuerroten Haaren mithilfe ihrer Zauberkräfte gegen die Demütigungen ihrer Mitschüler. Auf Anhieb ein großer Erfolg und 1972 mit dem Friedrich-Bödecker-Preis ausgezeichnet, läutete die Autorin damit eine neue Bewegung innerhalb Österreichs Kinder- und Jugendliteratur ein. Bis heute ist das Buch ein Bestseller mit immer noch aktueller Thematik.

Mit der Ausstellung „Christine Nöstlinger und ihre Buchstabenfabrik" stellt das Karikaturmuseum Krems die Schriftstellerin Christine Nöstlinger und ihr erstes Buch Die feuerrote Friederike in den Mittelpunkt. In der Ausstellung sind die originalen Buch-Illustrationen bzw. Typoskipte zu sehen, die zu Beginn Christine selbst und später ihre Töchter Christiana und Barbara kreierten. Gemeinsam mit weiteren Arbeiten der Töchter bietet die Ausstellung einen umfangreichen Einblick in das Werk von Christine Nöstlinger.

Eine aktuelle Auseinandersetzung mit Nöstlingers Œuvre geschieht durch AIR – Artist in residence Niederösterreich. Drei Künstlerinnen des internationalen Stipendienprogramms – Nina Pagalies, Stephanie Wunderlich und Martina Peters – lassen sich dafür in ihrem Schaffen von Nöstlingers Werk inspirieren.
Kurator ist Gottfried Gusenbauer, der künstlerische Direktor Karikaturmuseum Krems. Die Ausstellung ist vom 14.11.2021 bis 5.3.2022 zu sehen.

Pressestimmen zur Ausstellung

„Das 29-seitige Manuskript, teils getippt mit Schreibmaschine, teils handschriftlich verfasst, ist vor allem deswegen besonders interessant, weil Christine Nöstlinger es damals noch selbst illustrierte: Expressiv ist ihr Strich, keineswegs lieblich, sondern nach Ausdruck lechzend. Schon rein optisch zeigt das Manuskript, dass es Nöstlinger von Anfang an um mehr ging, als nur um eine Befreiung der Pädagogik von den Nachkriegszwängen, es ging ihr um die gesamte Gesellschaft. So werden auch ihre bis ins hohe Alter verfassten Dialektgedichte in der Kremser Ausstellung behandelt: Sie strotzen vor politischer Beobachtungsgabe, sprachlich schlagen sie Brücken von der feinen Klinge zum derben Dreschflegel, vom Wiener Schmäh bis zum blanken Zynismus.“

Stefan Weiss, „Die feuerrote Friederike: Christine Nöstlinger im Karikaturmuseum“, Der Standard

„Die Ambitionen der Mutter (sind) anfangs kaum ein Thema im Familienleben gewesen. Nöstlinger habe dem Hausfrauendasein entkommen wollen und erst für sich ausprobiert, ob sie mit der Kinderliteratur Erfolg haben kann, bevor sie sie zu ihrem Beruf erklärte, sagt Tochter Christiane. „Sie hätte nie gesagt: Kinder, ich fange jetzt zu schreiben an, lasst mich einen halben Tag in Ruh. Sie hat es einfach gemacht und trotzdem versucht, das zu tun, was eine Hausfrau und Mutter so tut. Sie hätte sich lieber zerspragelt, als ihren Raum und Anspruch in der Familie durchzusetzen.“

Katrin Nussmayr, „Als die Nöstlinger kritzelte und fluchte", Die Presse

 

Christine-Nöstlinger-Preis

© Christine Nöstlinger (1970) | Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik

Der Christine-Nöstlinger-Preis wird seit 2021 von der Stadt Wien Kultur, Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels vergeben. Der Preis zeichnet Menschen oder Institutionen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen kleinen Beitrag leisten, deren Leben ein Stück gerechter zu gestalten. 

2021 ging die Auszeichnung an Michael Roher, 2022 an Linda Wolfsgruber, 2023 waren Lilly Axster, 2024 Heinz Janisch die Preisträger*innen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich verliehen, wobei eine dreiköpfige Fachjury die Preisträgerin oder den Preisträger nominiert. 2021-2023 bestand die Jury aus Karin Haller (Geschäftsführung Institut für Jugendliteratur), Paulus Hochgatterer (Autor & Psychiater, Universitätsklinikum Tulln) und Anne-Catherine Simon (Redaktion Feuilleton „Die Presse“). 
Seit 2024 besteht die Jury aus Karin Haller (Geschäftsführung Institut für Jugendliteratur), Andrea Zsutty (Kunsthistorikerin & Direktorin Zoom Kindermuseum) und Linda Wolfsgruber (Grafikerin & Illustratorin).

„Mir liegt der neu geschaffene Christine-Nöstlinger-Preis besonders am Herzen, da er dezidiert die humanistischen Prinzipien und Anliegen, die die Autorin in ihrer Literatur vertreten hat, lebendig halten will“, so die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Christine Nöstlinger hat es verstanden, den Blick von Kindern in einer ‚erwachsenen‘ Welt poetisch ins Treffen zu führen. Neben vielen Preisen, die nach männlichen Autoren benannt sind, ruft der Christine-Nöstlinger-Preis bewusst eine weibliche Stimme im Kanon der Weltliteratur in Erinnerung.“

„Die Empathie unserer Mutter lag immer bei denen, die in unserer Gesellschaft wenig Rechte und keine Stimme haben. Sie war eine große Realistin und eine große Menschenfreundin gleichzeitig. Das war der Grund, warum sich so viele von ihr unterhalten, verstanden und getröstet fühlten. Wir freuen uns, dass nun ein Preis Menschen auszeichnet, in deren Werken wir die Haltung und die Gesinnung unserer Mutter wiederfinden.“ 
(Christiana Nöstlinger und Barbara Waldschütz, Töchter von Christine Nöstlinger)

„Christine Nöstlingers unbestechliche Haltung, ihr Engagement für Gerechtigkeit und ihr Werk, das Kindern immer auf Augenhöhe begegnete und sie zu Eigenständigkeit ermutigte, gehören zu den Sternstunden der österreichischen Literatur. Es ist wunderbar, dass es uns gemeinsam gelungen ist, zum 85. Geburtstag der international bedeutendsten österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorin diese würdige Auszeichnung, die ihren Namen trägt, ins Leben zu rufen.“ 
(Alexander Potyka, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbands)

Mehr Informationen

Der Lesekoffer

A. Altenburg & J. von der Deken mit dem Lesekoffer | (c) Kultur für Kinder 2020

Der Lesekoffer ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Verein Kultur für Kinder und der Österreichischen Nationalbibliothek. Ziel ist es Kinder in der 2. Klasse Volksschule, vorwiegend aus benachteiligten Familien bzw. „Brennpunkt-Schulen“, für das Lesen und die Welt der Bücher zu begeistern. 

Das Projekt besteht aus drei Säulen:
Bei einer Einführung Anfang November 2020 erhalten die Lehrpersoneneigens erarbeitetes Unterrichtsmaterial, Hintergrundinformationen zur Autorin sowie das Buch „Schulgeschichten vom Franz“. Im anschließenden Workshop lernen sie die beteiligten Künstlerinnen und Kulturvermittlerinnen und deren Herangehensweise an den Lesekoffer kennen und bekommen jede Menge Tipps für kreative Sprach- und Leseprojekte. Im Mittelpunkt stehen zwei Bücher Christine Nöstlingers aus der „Franz“-Reihe, wie auch Geschichten über die Kinderbuchautorin selbst. Das angebotene Material kommt im Unterricht zum Einsatz. 

Im Mai 2021 besuchen die beiden Künstlerinnen mit dem Lesekoffer die Schulklassen und bereiten die Informationen und Ideen mittels kreativ-künstlerischem Zugang für die Kinder und ihre LehrerInnen bei einem interaktiven Workshop auf. Jedes Kind erhält ein eigenes „Franz“-Buch und wird zum Weiterlesen animiert. Im Rahmen des Projekts werden über 450 Bücher an die Kinder und LehrerInnen verschenkt.

Den Abschluss bildet der Besuch des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek im Juni 2021, bei dem sich die Kinder in einer Rätselrally auf die Suche nach der geheimen Welt der Bücher begeben und die Bibliothek und ihre Geschichte spielerisch kennenlernen.

Bildungscampus Christine Nöstlinger

© Stadt Wien | www.wien.gv.at

Am ehemaligen Nordbahnhofgelände in 1020 Wien ist mit dem Schuljahr 2020/21 der Campus Christine Nöstlinger für bis zu 1.600 Kinder und Jugendliche in Betrieb gegangen. Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik ist Partner des Campus und unterstützt die Schulklassen und den Kindergarten u.a. mit Büchern.
Der Campus umfasst einen Kindergarten, eine Ganztagsvolksschule, eine ganztägige Mittelschule, eine Fachmittelschule und vier Sonderpädagogik-Klassen sowie eine Musikschule. Die Bildungsbereiche sind durch Kreativ-, Therapie- und Sportbereiche ergänzt. Teile der Freiflächen und Sportanlagen stehen im Sinne einer Mehrfachnutzung außerhalb der Betriebszeiten des Bildungscampus auch den Bewohnerinnen und Bewohnern der Umgebung zur Verfügung.

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